Der Remote Scrum Master – Wie die Empathie nicht auf der Strecke bleibt.

Verteilt und remote arbeitende Teams sind „the New Normal“ und das nicht erst seitdem die Corona-Pandemie uns vermehrt ins Homeoffice bringt. Die Mitglieder vieler Teams arbeiten schon heute über den gesamten Globus verteilt. Doch auch innerhalb Deutschlands sitzen Teams verteilt und arbeiten dennoch eng zusammen.
In Zeit von Corona wird das Homeoffice (auch Telearbeit oder Remote-Arbeit genannt) für noch weit mehr Menschen als bisher tägliche Realität. Doch die Arbeit von zu Hause aus stellt besondere Herausforderungen an die Zusammenarbeit der Scrum Teammitglieder und insbesondere an den Scrum Master. Aufgrund der räumlichen Trennung unterliegen Kommunikation und Interaktion anderen Rahmenbedingungen, weil die Face-to-Face-Kommunikation im selben Raum nicht vorhanden ist. Mal eben mit dem/der Kollegen/in bei einem Kaffee in der Küche über das vergangene Meeting quatschen, ist leider nicht möglich. Doch genau bei solch ungezwungenen Küchengesprächen erfährt der Scrum Master häufig, wie es dem Team geht, was die Teammitglieder umtreibt.
Was ist anders im Homeoffice?
Wenn wir uns nicht am selben Ort befinden, also keine Kopräsenz vorliegt, dann müssen wir verstärkt auf Chat, Videotelefonie oder E-Mail zurückgreifen. Durch die medial vermittelte Kommunikation wird vornehmlich die nonverbale Kommunikation, wie Körperhaltung und Ausstrahlung, reduziert. Damit ist die Kommunikation weniger vielschichtig und es ist schwerer, feine Zwischentöne in Gesprächen und Diskussionen mitzubekommen. Scheinbar beiläufig geäußerte Kommentare können weniger gut eingeordnet und damit hinterfragt werden. Einfach mal an den Schreibtisch des/der Kollegen/in zu gehen und nachzufragen, wie sein Diskussionsbeitrag gemeint war, ist in einem Remote-Arbeitssetting nicht möglich. Vor allem der Scrum Master, dessen Tätigkeit durch aktives Zuhören und genaues Hinschauen gekennzeichnet ist, muss sich als Remote Scrum Master etwas einfallen lassen, damit er das Ohr am Team behält und es bestmöglich unterstützt kann. Denn insbesondere für ihn gibt die nonverbale Kommunikation weiter Aufschluss über den Gefühlszustand seines Gegenübers und über die Teamstimmung.
Doch was macht die Tätigkeiten eines Scrum Masters aus?
Die Aufgaben eines Scrum Masters reichen vom Facilitator über Hindernisbeseitiger bis hin zum Konfliktmediator und Berater für Organisationsdesign. Er zeichnet sich durch Fähigkeiten wie Beobachten und Zuhören können, empathisch sein und in verschiedenen Kontexten kommunizieren zu können aus. Neben Offenheit und Transparenz sind die Eigenschaften feinfühlig und aufmerksam zu sein besonders bedeutsam. Doch es gibt Mittel und Wege, wie der Scrum Master bei einem verteilt arbeitenden Team die zwischenmenschliche Ebene stärken und seine Funktion als Facilitator, Coach und Berater gut erfüllen kann.
Mit diesen praktischen Hinweisen bleibt die soziale Dimension eurer Scrum Master Rolle nicht auf der Strecke.
Es gibt noch mehr Tipps für das konkrete Verhalten bei Videokonferenzen, wie beispielsweise sich zu muten, wenn man nicht gerade selbst spricht. Doch diese wurden schon in vielen anderen Blogartikeln gut zusammengefasst und sind im Netz leicht auffindbar.
Zurück also zu den emotionalen und sozialen Aspekten, die ein Scrum Master bezüglich der Interaktionen im und mit dem Scrum Team im Blick haben sollte.
Findet für euch und euer Scrum Team die beste Variante der Remote-Zusammenarbeit, probiert aus, adaptiert und verwerft wieder, denn jedes Team tickt anders. Doch ob Corona-Krise hin oder her, das verteilte Arbeiten wird immer bedeutsamer und es liegt an uns selbst, die virtuelle Zusammenarbeit zu gestalten.
Ich bin gespannt, welche Ideen ihr aufgreift, wie sie für euch funktionieren und welche Einfälle ihr habt.